und um sich aus Schreibblockaden wieder herauszukämpfen. TEIL 1
Muse o Chocolat
Wir alle haben die verschiedensten Techniken und Tricks, um der Muse den Weg zu uns zu zeigen und ihr neue Ideen zu entlocken.
Der Eine schaukelt in der Hängematte und wartet darauf, dass sie vorbeikommt und ihn küsst.
Der andere betätigt sich aktiv, lädt sie zu sich ein und so dauert es auch meist nicht lange, bis eine zündende Idee aufleuchtet.
Jetzt denken viele von Euch bestimmt: „Man kann doch nicht steuern, dass man Ideen bekommt!“
Ich halte aber dagegen, dass das sehr wohl geht. Und ich werde Euch Techniken zeigen, die Euch dabei helfen.
Eine gute Idee ist das A und O eines Romans. Schließlich muss sie dafür taugen, dreihundert oder mehr Seiten mit Leben und Abenteuern zu füllen. Und zwar so, dass sie den Leser unterhalten und fesseln.
Wenn Du schon eine gute Idee für Deinen Roman hast, dann gratuliere ich Dir. Und wenn nicht? Kein Problem.
Ich stelle Dir im Folgenden Methoden vor, mit denen Du garantiert eine Idee hast, die auch für Deinen Roman passt. Oder aus der Du Deinen Roman entwickelst.
Oder Dir aus einer schreiberischen Sackgasse hilft. Oder, oder, oder…
Eines noch vorweg:
Wir Menschen sind sehr unterschiedlich und jeder hat seine eigenen Vorlieben. Versuch also nicht krampfhaft eine Technik anzuwenden, von der Du gleich merkst, dass sie für Dich nicht passt. Spiel mit den Vorschlägen, nutze was sich gut anfühlt und hol für Dich dabei das Beste heraus.
Bevor ich mit dem Geschwafel aufhöre und Du endlich starten kannst, solltest Du Dir über folgende Punkte im Klaren sein:
- Wo willst Du thematisch mit Deiner Geschichte hin?
- Um welchen Kern soll sich Deine Geschichte drehen?
Wenn Du das weißt, kann es eigentlich auch schon losgehen. Frohes Ideen sammeln.
1. Brainstorming
Beim Brainstorming gibt es eigentlich nur eine Regel, die Du beachten muss: Es gibt keine Regel!
Nimm ein Blatt Papier und schreibe in die Mitte einen Grundbegriff, ein Thema oder den Kern Deiner Geschichte auf. Stell Dir nun einen Timer auf eine viertel Stunde.
Und dann gib Gas.
Schreibe alles was Dir zu dem zentralen Thema einfällt rings um das Zentrum. Ungefiltert, ohne zu überlegen oder zu bewerten. Das braucht ein wenig Übung, wird Dir aber mit der Zeit immer leichter fallen. Sobald der Timer abgelaufen ist, leg den Stift beiseite und betrachte Deine persönliche Ideenfundgrube.
PS: Warum der Timer? Durch den Zeitdruck trödeln wir nicht herum und die Begriffe fließen schneller.
2. ClusternBeim Clustern gehst Du ähnlich vor, wie beim Brainstormen. Der Unterschied ist nur, dass beim Clustern schon grob vorsortiert wird.
Also: Wieder einen Oberbegriff in die Mitte des Papiers schreiben, Timer stellen und ab geht’s.
Jetzt schreibst Du allerdings ähnliche Begriffe eng zueinander und verschiedene Begriffe trennst Du auch räumlich auf dem Papier.
Ein Vorteil des Clusterns kann sein, das Du Dich nicht zu weit vom Kernthema entfernst, was aber wiederum auch negative Auswirkungen haben kann, da Du in Deinen Gedanken nicht so frei bist.
3. Mindmapping
Mindmapping ist sehr gut dafür geeignet, um nicht offensichtliche Verbindungen verschiedenster Themen aufzudecken und Gedanken strukturiert aufs Papier zu bringen.
Notiere im Zentrum wieder eine Frage, ein Problem oder was Dir sonst als Anregung dienen soll.
Jetzt fange an, Begriffe dazu aufzuschreiben, ordne sie dabei nach Zusammengehörigkeit und finde, wenn möglich, gleich passende Überschriften. Ähnliche Bereiche verbindest Du mit Linien. Wenn Du fertig bist, betrachtest Du Deine Gedankenkarte und fragst Dich, wie Du verschiedene Themenbereiche miteinander verknüpfen und noch vorhandene Lücken füllen kannst.
4. Listen
Mit Listen lassen sich wunderbar Ideen finden.
Als Schubs für die Kreativität werden sie jedoch oft belächelt, weil sie in ihrer Funktion so simpel sind. Meiner Meinung nach sind sie aber gerade deswegen einfach genial. Gehe folgendermaßen vor:
Schreibe eine Liste mit den Zahlen von eins bis zwanzig (oder wenn Du willst auch dreißig. Das spielt nur eine untergeordnete Rolle). Überlege Dir ein Thema, eine Frage oder einen Bereich, den Du als Oberbegriff verwenden möchtest. Und dann schreibe alles in Deine Liste, was Dir zu dem Oberbegriff einfällt.
Mögliche Oberbegriffe:
- Welche Macke hat der Held?
- Was will der Antagonist?
- Wo spielt der Roman?
- Was steht auf dem Spiel?
- Wer hilft dem Helden?
5. Deine Lebenserfahrung
Nein, damit meine ich nicht automatisch eine Autobiografie (außer Du hattest vor, eine zu schreiben).
Ich meine Dein bisheriges Leben. Nimm es unter die Lupe und suche Dir Punkte, von denen ausgehend Du eine Geschichte weiterspinnst. Ein paar Anregungen:
- In welcher Situation warst Du schon mal zutiefst verletzt?
- Was hat Dich besonders glücklich gemacht?
- Hattest Du schon einmal Angst um Dein Leben?
- Welcher Erfolg hat Dich auf besondere Weise beflügelt?
- Wann warst Du mal richtig sauer und hättest Dein Schicksal gerne in die Hand genommen?
Ich denke, Du verstehst worauf ich hinauswill.
6. Figuren aus dem täglichen Leben
Mit den Figuren steht und fällt eine gute Geschichte. Sind sie zu abgehoben, kann sich der Leser nicht mit ihnen identifizieren. Sind sie zu einfach, langweilt er sich.
Geh aufmerksam durch den Tag und betrachte die Menschen um Dich herum einmal genauer. Schreibe auf, was Dich an ihnen fasziniert und welche Verhaltensweisen Du spannend findest.
Was kannst Du beobachten? Wie sind sie gekleidet? Was könnten sie vorhaben? Wie leben sie? Warum reagieren sie gerade jetzt so? Verbergen sie etwas?
Wenn Du interessante Figuren erschaffst, hast Du schon einen Teil für das Fundament einer tollen Geschichte.
7. Textfetzen
Das ist wieder eine Übung, die man wunderbar in den Alltag integrieren kann.
Sieh Dir Deine Umgebung genau an und lies alles, was Du sehen kannst: Zeitungen, Reklame-Schilder, Postkarten, Graffitis etc. Was Dir davon interessant erscheint, schreibst Du wieder auf. Ohne zu werten und zu hinterfragen, wann und ob Du diesen Schnipsel jemals brauchen wirst. Wenn Du ihn verwenden kannst, gut und wenn nicht, hat Dein Unterbewusstsein trotzdem etwas, mit dem es arbeiten kann.
Die Ideen kommen dann oft spontan. Vielleicht beim Kochen, Laufen, Radfahren?
8. Thema der Handlung in einem Satz
Hast Du schon eine Idee zu einem Roman? Klasse. Versuche einfach mal, die Kernaussage Deiner Geschichte in einem Satz festzuhalten. Was das bringen soll? Wenn Du weißt, worum es in Deiner Geschichte geht, dann kommen Dir, oft in den unmöglichsten Momenten, die passenden Ideen, wie Du die Geschichte umsetzen könntest.
Überlege Dir zum Beispiel:
- Wer ist Dein Held?
- Welche Hindernisse muss er überwinden?
- Was will Dein Held?
- Was steht auf dem Spiel?
Wenn Du das für Dich in einem Satz zusammenfassen kannst, kommen die Ideen von selbst zu Dir.
9. Titel erfinden
Hier darf gesponnen und erfunden werden, was das Zeug hergibt.
Denke Dir einen möglichen Titel für eine Geschichte aus, die Dich persönlich ansprechen würde. Das kann spannend, gruselig, lustig, oder auch nachdenklich sein. Mache dabei das Alphabet durch von A wie „Abrakadabra auf dem Mars“ bis Z wie „Zorro reloaded“.
Überlege nicht lange, schreibe alles auf was Dir einfällt.
Wenn Du fertig bist, Dir also absolut nichts mehr einfällt, dann gehst Du nochmal Deine Titel durch, suchst Deine Favoriten heraus und notierst diese noch einmal auf einem Extra Blatt. Nun Überlegst Du dir, welche Geschichte hinter den Titeln stecken könnte und nutzt, wenn Du nicht gleich einen Geistesblitz hast, eine der vorgestellten Kreativtechniken um auf Ideen für den Romaninhalt zu kommen.
10. Vorhandenes verbessern
Bestimmt ist es Dir auch schon mal so ergangen:
Du liest ein Buch und darin passieren Dinge, bei denen Du Dir einfach nur denkst: Was soll denn der Mist jetzt? Das wäre jetzt so und so aber besser.
Jetzt nimm Bücher, Zeitschriften und alles was Dich interessiert. Ließ dich durch, notiere Dir interessante Punkte und fertige Listen an. Besonders vielversprechende Themen notierst Du auf einem Extra Blatt. Wenn Du mit der Vorarbeit fertig bist, fragst Du Dich, was Du daran besser machen könntest, was Dich gestört hat und wie Du vorgehen würdest. Bediene Dich dabei wieder der Kreativtechniken.
11. Das Problem spiegeln
Eine Technik, die ich sehr gerne mag. Manchmal fällt es uns einfach schwer, zu erkennen, wie man einen Bestimmten Weg gehen oder ein Ziel erreichen kann. Soweit so klar. Jetzt drehen wir den Spieß einfach mal um.
Suche nicht nach Lösungen, wie Du Deine Ziele erreichen kannst (also zum Beispiel Ideen finden), sondern überlege Dir, warum Du Deine Ziele auf keinen Fall erreichst. Übertreibe dabei gnadenlos und überzogen. Treibe es ins Extrem und bis auf die Spitze.
Und wenn Du fertig bist, dann nimmst Du Deine Auflistung und kehrst alle Argumente genau ins Gegenteil um. Und zack hast Du einen Plan und eine Anleitung, wie Du Deinen Weg gehen kannst und Deine Ideen bekommst.
Jetzt hast Du elf geniale Techniken an der Hand, mit denen Dir die Ideen beinahe schon von alleine zufliegen werden. Und wenn Du noch immer nicht genug hast, dann gibt es bald den zweiten Teil von:
Geniale Methoden um für einen Roman Ideen zu finden
Welche Technik nutzt Du, um Deine Ideenquelle sprudeln zu lassen? Lass es mich in einem Kommentar von Dir wissen.